Transport­gemeinschaft Schleswig-Holstein eG – Effiziente Logistik für die Landwirtschaft

Über uns

Seit 1995 zuverlässiger Partner für den Zucker­rüben­transport und mehr

Die Gründungsversammlung der Transportgemeinschaft Schleswig-Holstein eG, damals noch unter dem Namen Transportgemeinschaft St. Michaelisdonn eG, fand im April 1995 statt. Zuvor war bekannt geworden, dass die Zuckerfabrik in St. Michaelisdonn im selben Jahr geschlossen werden würde. Der Transport der Zuckerrüben, der bisher von den Landwirten mit eigenen Fahrzeugen, meist Traktor und Anhänger, durchgeführt wurde, stellte eine neue Herausforderung dar: Die Rüben mussten nun über eine durchschnittliche Distanz von 90 km zur nächstgelegenen Zuckerfabrik in Schleswig transportiert werden. Die bisher genutzten Fahrzeuge waren dafür nicht geeignet.

Gründung der Genossenschaft für effizienten Zuckerrüben­transport

Um eine langfristige Lösung zu finden, schlugen die beiden Zuckerrüben-Liefergemeinschaften der Maschinenringe Dithmarschen und Steinburg vor, den Transport zukünftig mit gemeinschaftlich beschafften Transportkapazitäten zu organisieren. Die Mehrheit der Landwirte befürwortete diesen Vorschlag, da sich der Transport der Zuckerrüben so weiterhin in bäuerlicher Hand befinden würde. Nach Beratungen über Gesellschaftsform, Satzung und Organisation wurde im Frühjahr 1995 die Genossenschaft gegründet.

Die Wahl fiel auf die Rechtsform der Genossenschaft, da sie den Mitgliedern nicht nur Unternehmensanteile sicherte, sondern auch deren wirtschaftliche Förderung und Betreuung als festgeschriebenen Zweck beinhaltete. Insgesamt traten 486 Landwirte der neuen Transportgenossenschaft bei. Gemeinsam wurden 15 Lastkraftwagen und Auflieger angeschafft, ergänzt durch fünf Mietfahrzeuge, um die Zuckerrüben aus Dithmarschen und Steinburg effizient nach Schleswig zu transportieren. Rund 100 Mitglieder der Genossenschaft engagierten sich aktiv als Fahrerinnen und Fahrer in der ersten Zuckerrübenkampagne 1996.

Erweiterung des Transportgebiets und technische Innovationen

Im Jahr 1999 kamen weitere Abfuhrgebiete hinzu, ein Gebiet ganz im Norden Schleswig-Holsteins - von Nordfriesland bis nach Angeln. Die jährliche Transportmenge stieg damit von 250.000 Tonnen um weitere 100.000 Tonnen an. Zeitgleich wurde die damals dort genutzte Verladetechnik, die sogenannte Verlademaus, umfassend geprüft und schließlich auch in Dithmarschen und Steinburg eingeführt. Diese Technik, die bis heute genutzt wird, ermöglicht eine optimierte Verladung und Reinigung der Zuckerrüben.

Eine gelbe Erntemaschine lädt Zuckerrüben über ein Förderband in einen weißen Lkw. Im Vordergrund liegt ein großer Rübenhaufen, im Hintergrund sind Felder, ein Maisfeld und ein klarer Himmel zu sehen.

Herausforderungen durch die Schließung der Zuckerfabrik Schleswig

Ein weiterer Einschnitt folgte 2003 mit der Schließung der letzten Zuckerfabrik in Schleswig-Holstein. Die Zuckerrüben mussten nun ins niedersächsische Uelzen transportiert werden. Um diese Herausforderung wirtschaftlich zu bewältigen, wurde 2004 die Tochtergesellschaft Transportgesellschaft Schleswig-Holstein mbH (damals: Transportgesellschaft St. Michel mbH) gegründet. Die Übertragung des operativen Geschäftes auf die Tochtergesellschaft ermöglichte die Verlagerung aus dem rein landwirtschaftlichen Bereich hin zu gewerblichen Geschäften, die z.B. den Transport von Rückfrachten wie Kalk oder Melasseschnitzelpellets ermöglichten.

Parallel dazu wurde die Transportgemeinschaft Östliches Hügelland e.G. gegründet, um den Anbauern aus der Region Schleswig eine vergleichbare Transportlösung zu bieten. Denn die Anbauer im Gebiet rund um die Zuckerfabrik in Schleswig sahen sich durch die Schließung der Fabrik mit den gleichen Problemen konfrontiert, wie einige Jahre zuvor die Landwirte aus den Abfuhrgebieten Dithmarschen und Steinburg. Ab 2004 organisierten nunmehr zwei Genossenschaften den Zuckerrübentransport aus ganz Schleswig-Holstein nach Uelzen.

Ein großer Haufen frisch geernteter Zuckerrüben liegt am Feldrand. Im Hintergrund ist ein unscharfer Lkw vor einer grünen Wiesen- und Ackerlandschaft zu sehen.

Verschmelzung zur Transportgemeinschaft Schleswig-Holstein eG

Die Reform der EU-Zuckermarktordnung im Jahr 2006 führte dazu, dass einige Landwirte aus dem Zuckerrübenanbau ausstiegen. Besonders die Transportgemeinschaft Östliches Hügelland e.G. verzeichnete einen deutlichen Mitgliederrückgang. Infolgedessen begannen die beiden Transportgemeinschaften in den 2010er Jahren Fusionsgespräche, die 2012 zur Verschmelzung beider Organisationen führten. Seitdem agieren sie gemeinsam als Transportgemeinschaft Schleswig-Holstein eG mit rund 470 Mitgliedern.

Das operative Geschäft wird weiterhin von der Transportgesellschaft Schleswig-Holstein mbH geführt. Während der Zuckerrübenkampagne von September bis Januar transportieren durchschnittlich 60 LKW die Rüben aus ganz Schleswig-Holstein – von Angeln bis Lauenburg – zur Zuckerfabrik nach Uelzen. Um Leerfahrten zu minimieren, werden kosteneffiziente Rückfrachten eingeplant.

 

Unternehmensstandort und Erweiterung der Geschäftsfelder

Der Unternehmenssitz befindet sich in Albersdorf (Schleswig-Holstein), wo ein Team aus 15 Mitarbeitern die logistischen, administrativen und technischen Prozesse koordiniert. Eine eigene Werkstatt gewährleistet Wartung und Instandsetzung des Fuhrparks, einschließlich LKW, Auflieger, Verlademäuse und Roder.

Mit den Jahren hat die Transportgemeinschaft weitere Geschäftsfelder erschlossen. Am Standort in Albersdorf werden in Bürogemeinschaft mit der BioKraft Albersdorf und Nordhastedt drei Biogasanlagen betreut und verwaltet. Dabei ist neben der Geschäftsführung die Versorgung mit Rohstoffen eine Hauptaufgabe, das war auch für weitere Biogasanlagen interessant, so dass sich aus der Kombination des Know-how um die Zuckerrübe und die Biogasanlage eine neue Tochtergesellschaft entwickelte. Die Rohstoffversorgung für Biogasanlagen wurde zum Kerngeschäft der Tochtergesellschaft RoSiMa – RohstoffSicherungsManagement GmbH. Die Leistungen reichen von Anbau und Ernte der Zuckerrüben, über den Handel und Transport verschiedener Substrate, bis hin zur speziellen Aufbereitung für Biogasanlagen.

Zukunftssicherung durch die TG Akademie

Im Jahr 2024 wurde ein zusätzliches Geschäftsfeld etabliert: die TG Akademie – die Fahrerschmiede. Um dem zunehmenden Fahrermangel in der Logistik zu begegnen, bietet die Akademie Aus- und Weiterbildungen für Berufskraftfahrerinnen und Berufskraftfahrer an. Damit leistet die Transportgemeinschaft Schleswig-Holstein eG einen wichtigen Beitrag zur Zukunftssicherung der Transportbranche.

Ein Traktor, ein Lkw und ein Pkw mit Anhänger stehen nebeneinander auf einem betonierten Platz. Die Fahrzeuge gehören zur Fahrerschmiede TG Akademie und sind in Grün, Weiß und Schwarz gestaltet. Im Hintergrund sind Bäume und Himmel zu sehen.
Zwei Personen in gelben Warnjacken stehen auf einem Feldweg vor einem Lkw und sprechen miteinander. Im Hintergrund befindet sich eine gelbe Erntemaschine mit Förderband sowie ein großer Rübenhaufen. Nebel liegt über der Landschaft.